Ein Wort zur Konfirmation in Coronazeiten
Auf einige liebgewordene Traditionen und Veranstaltungen mussten wir dieses Jahr verzichten. Nicht einmal die Konfirmationen konnten bisher in unseren Gemeinden gefeiert werden.
Vielleicht steckt ja eine Chance in dieser Krisenzeit, neu über einige Dinge nachzudenken: was bedeutet eigentlich Konfirmation, was hat Glaube mit Erwachsenwerden zu tun?
So schön und wichtig eine große Familienfeier ist und das Wiedersehen mit weit entfernten Verwandten, es kommt schon auf die Stärkung der einzelnen Konfirmanden an und auf die Impulse, die mit 13 oder 14 Jahren überhaupt gegeben werden können.
Ich muss dabei an die abenteuerliche Erzählung meiner Mutter denken, die 1945 kurz vor Kriegsende in Leipzig konfirmiert wurde. Im Unterricht hatte sie keinen Pfarrer gesehen, da gab es nicht mehr viele, die Unterweisung hielt eine Diakonin.
Kurz vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen und zwischen zwei Bombenangriffen wurde die Konfirmation schnell durchgeführt. Feier war keine möglich, der Bruder war an der Front und die eigene Mutter bereits verstorben. Die Konfirmationskirche wurde einige Zeit später von den Kommunisten gesprengt, und sie wuchs einige Jahre in einem atheistisch geprägten Staat auf. Das war´s also?
Trotz der widrigen Umstände ist aus meiner Mutter ein fröhlicher und glaubensstarker Christ geworden.
Was bei den Menschen unmöglich ist das ist bei Gott noch lange möglich (Matthäus 19,20).
Eine gesegnete Sommerzeit wünscht Ihnen
Pfr. Thomas Pfundner
Wort zu Pfingsten
Lieber Leser,
„Geh aus mein Herz, und suche Freud in dieser lieben
Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen
Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich
ausgeschmücket haben.“ (EG 503)
Sonne, Licht, Wärme, blühen, Frucht bringen – das sind Bilder, in denen sich der christliche Glaube gerne ausdrückt. Das sind Hoffnungszeichen in seltsam erschütternden Zeiten wie diesen. Das regt zur Dankbarkeit an für unser Leben auf dem Land und im Grünen. Unsere schöne Umgebung lässt uns die Corona Krise besser bewältigen.
So wie wir unsere Gärten und Beete gießen, damit die Pflanzen besser wachsen, so gießt Gott seinen Geist zu unserem Wachstum aus. Das ist der Geist, der durch Jesus Christus Form und Gestalt angenommen hat. Warum haben viele Menschen vor diesem Wachstum eine Scheu, warum verschließen sie sich?
Das alte Lied macht uns Mut um Gottes kostbare Gabe zu
bitten: „Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir wird.
ein guter Baum, und lass mich Wurzel treiben. Verleihe,
dass zu deinem Ruhm ich deines Gartens schöne Blum und
Pflanze möge bleiben“
Mit diesem Wunsch für die Pfingstzeit verbleibe ich
Ihr
Pfarrer Pfundner
Wort zur Osterzeit
Liebe Gemeindeglieder, lieber Leser,
wer hätte je gedacht, dass wir einmal eine Gemeindebriefausgabe machen, ohne konkrete Termine angeben zu können. Wie geht es angesichts der Corona-Krise mit den Gottesdiensten weiter? Wie mit der Schule? wann wird die Konfirmation nachgeholt, wann die Kinderbibelwoche, die Taufen, der Ausflug usw.?
Was in guten Zeiten gilt, das will sich in schwierigen Zeiten bewähren: Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an im Gebet.
Mit einem Ostergottesdienst wird es nun nichts, die Osterhoffnung nimmt uns aber niemand. Niemand nimmt uns die unvergänglichen Gleichnisse und Ermutigungen der Bibel, niemand nimmt uns die Bilder, die dadurch bei uns entstehen. Gerne gebe ich diese Hoffnung weiter, die uns über die Zeiten trägt.
Immer wieder verwendet Jesus Bilder für den Übergang ins neue Leben: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt bringt es viel Frucht.
Die Leiden, die der Tod mit sich bringt, vergleicht Jesus mit den Schmerzen einer Geburt. Daran knüpfen heutige Menschen an, wenn wir auf die Frage nach dem ewigen Leben mit einer Geburtsgeschichte antworten:
Es geschah, dass in einem Schoß Zwillingskinder empfangen wurden. Die Wochen vergingen und die Kinder wuchsen heran. In dem Maß, in dem ihr Bewusstsein wuchs, stieg die Freude. „Sag, ist es nicht großartig, dass wir empfangen wurden? Ist es nicht wunderbar, dass wir leben?
Die Zwillinge begannen, ihre Welt zu entdecken. Als sie aber die Schnur fanden, die sie mit ihrer Mutter verband und die ihnen die Nahrung gab, da sangen sie vor Freude; wie groß ist die Liebe unserer Mutter, dass sie ihr eigenes Leben mit uns teilt! - Als aber die Wochen vergingen und schließlich zu Monaten wurden, merkten sie plötzlich, wie sehr sie sich verändert hatten. Was soll das heißen? Fragte das eine. Das heißt, antwortete das andere, dass unser Aufenthalt in dieser Welt bald seinem Ende zugeht. Aber ich will gar nicht gehen, erwiderte das eine, ich möchte für immer hierbleiben. Wir haben keine andere Wahl entgegnete das andere, aber vielleicht gibt es ein Leben nach der Geburt! - wie könnte das sein? Fragte zweifelnd das erste, wir werden unsere Lebensschnur verlieren und wie sollten wir ohne sie leben können? Und außerdem haben andere vor uns diesen Schoß verlassen, und niemand von ihnen ist zurückgekommen und hat uns gesagt, dass es ein Leben nach der Geburt gibt. Nein, die Geburt ist das Ende! So fiel das eine von ihnen in tiefen Kummer und sagte: Wenn die Empfängnis mit der Geburt endet, welchen Sinn hat dann das Leben im Schoß? Es ist sinnlos. Womöglich gibt es gar keine Mutter hinter allem. Aber sie muss doch existieren, prophezeite das andere, wie sollten wir sonst hierhergekommen sein? Und wie könnten wir am Leben bleiben? Hast du je unsere Mutter gesehen? Fragte das andere. Womöglich lebt sie nur in unserer Vorstellung. Wir haben sie uns erdacht, damit wir unser Leben besser verstehen können.
Uns so waren die letzten Tage im Schoß der Mutter gefüllt mit Fragen und großer Angst. Schließlich kam der Moment der Geburt. Als die Zwillinge ihre enge –Welt verlassen hatten, öffneten sie ihre Augen. Sie schrien. Was sie sahen übertraf ihre kühnsten Träume.
Gott segne Sie
Ihr
Pfarrer Thomas Pfundner
Osterbotschaft des Landesbischofs